KINDLICHES BEWUSSTSEIN

In ein paar Tagen wird unser Sohn 6 Jahre alt und mit ein wenig Wehmut denke ich daran, wie schnell aus unserem kleinen “Baby” ein großer Bub geworden ist. So bezeichnet Maxi sich selber .

“Hebammensprechstunde” war das einzige Buch, welches ich mir in der Schwangerschaft kaufte.
Ansonsten machte ich mir keine großen  Gedanken über Kindererziehung. Grund dafür war 
sicher, dass ich in einer sehr behüteten und liebevollen Familie aufgewachsen bin und unsere Eltern, meine 3 Schwestern und mich zu  ehrlichen, strebsamen und aufmerksamen Menschen erzogen haben. Das wollte ich auch unserem Sohn mitgeben.

Ich hatte schon eine Menge Lebenserfahrung, als unser Sohn auf die Welt kam, was mir in der Erziehung unseres Sohnes zugute kam. Erst im Laufe der ersten Lebensjahre unseres Sohnes, begann ich mich mehr und mehr mit dem Thema “Bewusste Elternschaft”, zu beschäftigen und das Gute daran war, dass alles was ich aus dem “Bauchgefühl” heraus für unseren Sohn machte, auch wissenschaftlich belegt ist.

Haben Sie gewusst, dass beim Menschen die  grundlegenden Verhaltensweisen, Überzeugungen und Einstellungen, die wir bei unseren Eltern beobachten, in den synaptischen Verbindungen unseres Unterbewusstseins “verdrahtet” werden?  Sobald sie einmal fest in unserem Unterbewusstsein einprogrammiert sind, steuern sie uns für den Rest unseres Lebens – es sei denn, wir finden heraus, wie wir sie umprogrammieren können. Vor dem Hintergrund dieses präzisen Aufzeichnungssystems mag man sich gar nicht vorstellen, was in einem kindlichen Bewusstsein ausgelöst wird, wenn Eltern solche Dinge sagen wie “dummes Kind”, “das schaffst du nie”, “du bist ein Schwächling”. Wenn gedankenlose  Eltern an ihre kleinen Kinder solche Botschaften weitergeben, ist ihnen nicht bewusst, dass diese Kommentare direkt als Tatsachen im Unterbewusstsein abgespeichert werden. 

In der frühen Entwicklung ist das Bewusstsein des Kindes noch nicht ausreichend entwickelt, um zu erkennen, dass solche elterlichen Aussagen nur verbaler Müll sind und keine echten Charakterisierungen ihrer selbst. Wenn sie jedoch erst einmal im Unterbewusstsein einprogrammiert sind, werden solche verbalen Übergriffe zu inneren Wahrheiten, die unbewusst das Verhalten und das Potenzial des Kindes sein ganz Leben lang beeinflussen.

Eltern als Gentechniker

Zweifellos haben Sie irgendwann einmal das verführerische Argument gehört, Eltern könnten sich, sobald sie ihre Gene an Ihre Kinder weitergegeben haben, zurücklehnen und ihren Kindern beim Aufwachsen zusehen: Solange sie die Kinder gut behandelten, ernährten und einkleideten, brauchten sie nur abzuwarten, was die Gene aus ihren Kindern machen. Eine solche Haltung erlaubt es Eltern mit ihrem “geschäftigen” Leben einfach fortzufahren und ihre Kinder irgendwelchen Einrichtungen oder Betreuungspersonen zu überlassen.

Dr. Thomas Verny, ein Pionier der pränatalen und perinatalen Psychologie erklärt: Seit Jahrzehnten finden wir immer wieder Hinweise darauf, dass Eltern auf die mentalen und physischen Eigenschaften der Kinder, die sie aufziehen, einen überwältigenden Einfluss haben. Dieser Einfluss beginnt lt. Verny nicht erst nach der Geburt sondern bereits davor. Man nahm an, dass das menschliche Gehirn erst nach der Geburt seine Funktion aufnimmt, und schloss daraus, dass ein Fötus keine Erinnerung hat und keinen Schmerz empfindet. Die experimentelle Psychologie zerschlägt jedoch diesen Mythos, dass Säuglinge sich an nichts erinnern und daher auch keine Erfahrungen machen können – und damit die Haltung, dass die Eltern bei der Persönlichkeitsentfaltung ihrer Kinder nur eine Zuschauerrolle einnehmen. Das Nervensystem des Fötus und des Neugeborenen hat immense sensorische Kapazität und Lernfähigkeit und eine Art Erinnerungsvermögen, das von den Neurologen “implizites Gedächtnis” genannt wird.

Chamberlain: Die Wahrheit ist, dass vieles, was wir traditionellerweise über Babys angenommen haben, falsch ist. Sie sind nicht einfache, schlichte Wesen, sondern komplexe, alterslose Geschöpfe mit unerwartet großen Gedanken. Diese komplexen, kleinen Geschöpfe haben ein Leben vor der Geburt, das ihr Verhalten und ihre Gesundheit langfristig beeinflusst. Die Qualität des Lebens im Mutterleib, unserem vorübergehenden Zuhause vor unserer Geburt, programmiert unsere Anfälligkeit für Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes, Fettleibigkeit und viele andere gesundheitliche Probleme unseres späteren Lebens, schreibt Dr. Peter W. Nathanielsz.

Nathanielsz weiter: Es gibt zunehmende Hinweise darauf, dass die Zeit im Mutterleib genauso wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger für die Programmierung unserer lebenslangen Gesundheit ist als unsere Gene. Die gegenwärtig verbreitete Ansicht, unsere Gesundheit und unser Schicksal würden allein durch unsere Gene bestimmt, lässt sich am besten als genetische Kurzfristigkeit beschreiben . (…) Im Gegensatz zu dem relativen Fatalismus der genetischen Kurzfristigkeit können wir durch ein Verständnis der Mechanismen, die die Programmierungen im Mutterleib bewirken, das Leben unserer Kinder und Kindeskinder von Anfang an verbessern.

Ich habe die Schwangerschaft so genossen und kann sie sicher als eine der glücklichsten Zeiten meines Lebens in Erinnerung behalten.